Google Updates im Überblick

Von Panda über Mobilegeddon bis hin zu BERT

Um die Qualität der Suchergebnisse stetig zu verbessern, führt Google mehrmals im Jahr Updates für seinen Algorithmus durch. Während die kleinen Änderungen bzw. Updates des Suchmaschinenriesen aufgrund ihrer geringen Auswirkung eher untergegangen sind, waren Updates wie Panda, Hummingbird & Co. auch noch nach dem Release ein Gesprächsthema. Webseitenbetreibern, die sich den Updates nicht anpassen, droht das Risiko, in den Suchmaschinen-Ergebnissen (SERPs) abzurutschen, abgestraft oder sogar gänzlich aus dem Google Index entfernt zu werden.

Beginnend mit dem ersten größeren Update Google Panda bis hin zum neusten Update BERT und dessen möglichen Einflüssen, verschaffen wir Ihnen in diesem Artikel einen Überblick über die Auswirkungen der Google Algorithmen.

 

Was sind Suchalgorithmen und wie funktionieren sie?

So schnell wie möglich durchsuchen die Crawler von Google Millionen von Webseiten, um den Internetnutzern die nützlichsten Suchergebnisse zu liefern. Dabei werden ca. 200 Rankingfaktoren herangezogen, um die Qualität jeder einzelnen Seite festzustellen. Vom eigenen Standort sowie der Relevanz und Nützlichkeit von Seiten über die Aktualität des Inhalts und der Vertrauenswürdigkeit der Domain bis hin zur Nutzerfreundlichkeit auf aktuellen Endgeräten, fließen zahlreiche Kriterien in die Bewertung mit ein. Abhängig von der Art der Suchanfrage werden die Rankingfaktoren unterschiedlich stark gewichtet. So spielen zum Beispiel bei einer Fragestellung die entsprechenden Hinweise auf der betreffenden Seite und deren Aktualität eine größere Rolle als andere Kriterien.

 

Google Updates im Überblick

Allein im Jahr 2018 hat Google, laut Danny Sullivan, ungefähr 3.200 Änderungen an seinen Algorithmen durchgeführt. Die meisten dieser Updates bleiben unbemerkt und werden nicht angekündigt. Größere Algorithmus-Änderungen, die nach und nach auch durch prägnante Namen bekannt wurden, haben die Suche und die Ansprüche an die Suchmaschinenoptimierung signifikant verändert.

Welche Updates gab es schon? Wer war betroffen und wie waren die Auswirkungen? Was erwartet uns mit dem aktuellsten Google Update BERT? Die Antworten auf diese Fragen geben wir in der nachfolgenden Übersicht:

Google Panda Update

Das erste Panda Update gab es im Jahr 2011. Seitdem dient es dazu, die Qualität von Inhalten zu überprüfen. Vor allem Websites mit Duplicate Content oder Content Farmen waren betroffen. Im Gegenzug konnten Websites mit einzigartigem und qualitativ hochwertigem Content (Unique Content), der dem User einen Mehrwert bot, an Sichtbarkeit gewinnen. Das Panda Update wurde seit seiner ersten Veröffentlichung in unregelmäßigen Abständen aktualisiert (zuletzt 2015) und fungiert bis heute als fester Bestandteil des Google Algorithmus.

Google Penguin Update

Im April 2012 wurde das erste Penguin Update eingeführt. Bei diesem Update drehte sich alles um die Themen interne und externe Verlinkungen und Spam. Mithilfe der Algorithmus-Änderung erkannte Google Websites, die z. B. Keyword-Stuffing betrieben. Die Folgen waren Rankingverluste oder im schlimmsten Fall sogar das Verschwinden aus dem Google Index. Penguin wurde ebenfalls mehrmals aktualisiert und verbessert. Seit Version Penguin 4.0 gehört dieser laut Google zum Kernalgorithmus der Suchmaschine und agiert in Echtzeit. Das Penguin Update war ein weiterer Schritt in Richtung Qualität.

Google Hummingbird Update

Mit dem Hummingbird Update aus dem August 2013 machte Google einen weiteren Schritt in Richtung semantischer Suche, denn Google ist seit Hummingbird in der Lage, Suchanfragen im Ganzen zu analysieren und erkennt semantische Zusammenhänge besser. Vor allem Suchanfragen, die in Form eines Satzes erfolgen, kann Google mittlerweile ein passendes Suchergebnis liefern. Auch mit Blick auf die zunehmende Nutzung der Voice Search war dies ein weiterer wichtiger Schritt.

Google Pigeon Update

Das Pigeon Update aus dem Jahr 2014 wirkte sich vor allem auf die lokale Suche aus. Sucht zum Beispiel ein User nach „Restaurant in meiner Nähe“, haben es lokale Unternehmen seitdem einfacher, an passenden Stellen in den SERPs (Suchergebnissen) aufzutauchen. Dabei berücksichtigt Google den Standort des Users und kann diesem im oben beschriebenen Fall Restaurants in seiner Nähe aufzeigen. Für lokale Suchergebnisse ist es wichtig, dass Google den Standort eines Unternehmens kennt. Ein Google My Business Account kann hierbei beispielsweise helfen.

Google Mobilgeddon Update

Im April 2015 begann Google damit, das Mobile Update weltweit auszurollen, nachdem es bereits zwei Monate vorher angekündigt wurde. Seither ist die Mobilfreundlichkeit von Webseiten ein Rankingkriterium für mobile Suchergebnisse. Websites und Apps, die zur Anzeige auf mobilen Geräten optimiert wurden, werden bevorzugt und sind dementsprechend in der Google-Suche höher positioniert. Der Begriff „Mobilegeddon“ hat sich in der SEO-Branche etabliert, um die drastischen Auswirkungen zu verdeutlichen. Fast 40 Prozent der Webseiten der Top 500 Liste von Fortune waren vom Update betroffen und mussten teils starke Traffic-Einbußen hinnehmen. Mit dem Mobilegeddon Update führte Google 2015 einen neuen Rankingfaktor für die mobile Suche ein: Mobile Friendliness. Dabei stand nun im Fokus, ob und wie gut Websites auf mobilen Endgeräten funktionieren. Websites die nicht responsive waren, wurden abgestraft. 2016 rollte Google ein zweites mobiles Update aus, das keinen so großen Einfluss hatte wie das Erste, jedoch beispielsweise Seiten die nach dem ersten Update Verluste einheimsen mussten, die Chance bot in Sachen Mobile Friendliness aufzurüsten und verlorenen Rankings eventuell wieder zurück zu erlangen. 2018 folgte der Rollout des Mobile-First-Indexing. Google bewertete von nun an primär den Inhalt der auf mobilen Geräten angezeigt wird.

Google RankBrain

Im selben Jahr wie Mobilgeddon führte Google RankBrain durch. Dabei handelt es sich um eine Komponente aus dem Google Algorithmus, die sich maschinelles Lernen zunutze macht und laut Google der drittwichtigste Rankingfaktor ist. RankBrain hat das Ziel, den Umgang mit neuen oder sehr generischen Suchanfragen zu vereinfachen und Verbindungen zu ähnlichen Suchanfragen herzustellen. So erlernt RankBrain Suchintentionen besser zu interpretieren, Zusammenhänge zu erkennen und dementsprechend relevantere Suchergebnisse zu liefern.

Google Mobile-First Indexing Update

Wie zuvor erwähnt wurde im März 2018 erstmals die mobile Version einer Website zur Relevanzermittlung für Suchanfragen genutzt. Zuvor wurde primär die Desktop-Variante zur Bewertung herangezogen, mit dem Mobile-First Indexing Update bezieht Google nun die Daten in erster Linie von der mobilen Version einer Website. Damit zeigte Google erneut, wie wichtig es ist, dass Websites für mobile Endgeräte optimiert sind.

Google Medic Update

Das Google Medic Update von Anfang August 2018 beeinflusste spürbar Seiten aus dem Bereich Gesundheit & Wellness und bekam dadurch seinen Spitznamen. Jedoch hatte das Update nicht nur Auswirkungen auf die oben genannten Branchen, sondern auch auf „Your Money, Your Life“-Seiten, kurz YMYL. So verzeichneten Betreiber von Finanz- oder Fitnessseiten teilweise massive Abstürze oder Zuwachs der Sichtbarkeit. Bei dem Medic Update waren für Google wohl die Faktoren Expertise, Autorität und Vertrauenswürdigkeit (E-A-T) wichtig. Vor allem Seiten, bei denen es um sensible Themen geht, und falsche Informationen, die negative Auswirkungen auf die Gesundheit oder Finanzen des Nutzer haben könnten, bekamen dies zu spüren. Mit einem weiteren Medic Update Anfang Oktober desselben Jahres konnten sich einige Seiten wieder erholen, andere Websites wiederum gewannen oder verloren weiterhin an Sichtbarkeit.

Google BERT Update

Im Oktober 2019 veröffentlichte Google das BERT Update, welches laut Google das größte Update seit fünf Jahren ist. BERT steht für „Bidirectional Encoder Representations from Transformers“ und wird dem Natural Language Processing (NLP) zugeordnet. Damit dockt es an die Algorithmen Hummingbird und RankBrain an. Bei BERT dreht sich also alles um die menschliche Sprache und darum, wie diese systematisch verarbeitet werden kann. Ziel ist es, Suchanfragen ganzheitlich verstehen zu können und Zusammenhänge zu erkennen, anstatt einzelne Wörter zu interpretieren. Dies bezieht sich vor allem auf Präpositionen, die vorher nicht ausgewertet werden konnten, da dadurch der Kontext der Suchanfrage verändertet wurde und infolgedessen „falsche“ bzw. nicht relevante SERPs ausgespielt wurden. Hier schafft BERT nun Abhilfe und ermöglicht es, Suchanfragen in Form von ganzen Sätzen besser zu verstehen und passende SERPs auszuspielen.

 

Seit Anfang Dezember ist BERT auch in Deutschland aktiv. Doch was bedeutet das jetzt konkret?

Google sagt, dass Rankingverluste durch BERT eher unwahrscheinlich seien. In den USA wurde berichtet, dass etwa 10 Prozent der Suchanfragen betroffen sein könnten. Der Marketingwissenschaftler Peter Meyers geht davon aus, dass BERT keinen größeren Einfluss auf den Traffic haben wird, da die kurzen Suchanfragen meist zu viel Traffic auf der Seite führen. Ebenso berichtet Rankrager (Toolanbieter), dass eher kleine Veränderungen als große Einbrüche zu vermerken sind.

Viele werden sich jetzt sicherlich fragen, wie sie ihre Webseite verbessern können und ob sie für Long-Tail-Suchanfragen optimieren sollen. Laut verschiedener Expertenmeinungen kann man nicht wirklich für BERT optimieren, stattdessen steht qualitativ hochwertiger Content im Fokus. Es ist und bleibt enorm wichtig, nicht nur für den Algorithmus zu schreiben, sondern für die Menschen, die potenziellen Nutzer und Käufer.

 

Unser Fazit

Die Update-Historie zeigt, dass Google nicht nur an seinem Algorithmus schraubt, um Seiten besser beurteilen zu können, sondern dass es auch darum geht, Suchanfragen immer besser interpretieren zu können. So möchte man dem Nutzer das bestmögliche Sucherlebnis bieten, indem man passende SERPs ausspielt. Es mag nicht immer einfach sein, in Sachen Google Updates auf dem neusten Stand zu bleiben, jedoch empfiehlt es sich, regelmäßig danach zu recherchieren. Denn je mehr man den Anforderungen des Suchmaschinenriesen gerecht wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit eine Verbesserung der Rankings zu erzielen und Abstürze oder Abstrafungen zu verhindern.

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