Amazon-Wunschzettel – Fluch oder Segen für Shopbetreiber?

Pünktlich nach dem Weihnachtsfest wollen wir an dieser Stelle eine kleine Rückschau halten. Dabei geht es nicht um zugelegte Pfunde an den Hüften oder Geschenke, die drei Tage nach der Bescherung gebraucht bei eBay landen. Es soll allerdings im weitesten Sinne doch um Geschenke gehen.

Spricht man Einzelhändler und Shopbetreiber auf den Anbieter Amazon an, verziehen sich im Allgemeinen die Mienen zu einem sehr gequälten Gesichtsausdruck, meist in Begleitung heftiger Verwünschungen. Spätestens seit Amazon nicht nur Bücher und CDs verkauft, sondern sein Sortiment erweitert hat, scheint die drohende Konkurrenz des Onlineriesen für den durchschnittlichen Shopbetreiber an jeder Ecke hämisch um die Ecke zu grinsen.

Dabei bietet Amazon seit kurzer Zeit mit seinem Universal-Wunschzettel ein Feature an, das gerade für Shopbetreiber im Nischenbereich interessante Nebeneffekte hat. Seit einigen Jahren verfügt die Seite über einen äußerst praktischen Wunschzettel. Hier kann man aus dem Amazon-Sortiment die Artikel ablegen, die man sich zum Geburtstag, zur Hochzeit, zu Weihnachten oder anderen Anlässen wünscht. Da diese Wunschliste auch weitergegeben werden kann, minimiert sich das Risiko unerwünschter Geschenke. Der Verfasser dieser Zeilen spricht hier aus eigener leidvoller Erfahrung, „beglückte“ ihn doch sein Vater über Jahre hinweg gerne mit Bierkrügen aus Bleikristall. Dieser Wunschzettel funktionierte bis dato aber nur mit Produkten von Amazon.

Mit dem neuen Universal-Wunschzettel jedoch lassen sich Produkte beliebiger Internetshops der Amazonliste hinzufügen. Das Procedere ist je nach Browser unterschiedlich. Auf „Auf meinen Wunschzettel“-Button findet man einen Wunschzettelbutton, den man in seine Favoritenleiste zieht. Entdeckt man nun irgendwann in einem beliebigen Internetshop einen Artikel, fügt man ihn durch einen Klick auf den Button seinem Amazon-Wunschzettel hinzu. Über diesen Wunschzettel kann der Artikel dann im ursprünglichen Shop bestellt werden.

Gerade hier wird die Sache für Shopbetreiber interessant. Früher musste man für sein Wunschgeschenk immer die komplette Adresse notieren, wollte man die Information an mögliche Geschenkekäufer weiterreichen. Jetzt genügt es, die Artikel auf seinen Wunschzettel zu setzen und diesen weiterzugeben. Für Shopbesitzer heißt das, dass potenzielle Kunden Artikel aus dem Shop in einer global zugänglichen Liste ablegen können. So kann auch ein kleiner Internetshop indirekt von den technischen Möglichkeiten Amazons profitieren.

Ein Risiko gibt es dabei dennoch. In Zeiten der Schnäppchenmentalität möchten die Kunden die Artikel selbstverständlich so günstig wie möglich erwerben. Bietet Amazon den dem Wunschzettel hinzugefügten Artikel günstiger an, so werden die meisten Kunden hier zugreifen und der kleine Shopbetreiber hat das Nachsehen. Wer sich aber auf Nischenprodukte spezialisiert hat oder preislich nicht über dem Angebot von Amazon liegt, dem kann der Universal-Wunschzettel zusätzliche Umsätze bescheren.

Autor: Armin Ginschel