Penguin Update 4.0 verändert die SEO von heute

Am 24. April 2012 schlüpfte ein kleines Pinguin-Baby aus seinem rot-gelb-blau-grünen Ei und erblickte zum ersten Mal das Licht der Welt. Es war eine ruhige Zeit, in der es SPAM für alle gab. Doch der Pinguin war gefräßig und verleibte sich den ganzen SPAM ein und wuchs und wuchs. Viele SEO-Angler hatten Angst vor dem kleinen Pinguin, da er alle Fische wegfraß und es hörte einfach nicht auf. Auch heute noch frisst der Pinguin den ganzen SPAM und die meisten SEO-Angler haben sich andere Möglichkeiten der Arbeit gesucht. Heutzutage schaffen es nur noch die guten unter ihnen, in diesem harten Geschäft durchzuhalten, während der Pinguin immer fetter wird.

Diese kleine Anekdote gibt auf spielerische Weise das Leben einiger Suchmaschinenoptimierer (SEO) wieder. In den Anfangszeiten der Suchmaschinenoptimierung haben es sich manche einfach gemacht, in den Suchergebnissen nach vorn zu kommen. Diese haben Link-SPAM auf irgendwelche Websites befördert und wurden dafür belohnt. Damals mag das noch funktioniert haben … Jedoch nicht mehr heute.

Seit dem 24. April 2012 gibt es eine Anpassung des Google-Suchmaschinen-Algorithmus, die vielen SEOs das Leben schwer gemacht hat. Das berüchtigte Penguin Update von Google sorgt nämlich dafür, dass qualitativ minderwertige Verlinkungen von externen Seiten mit der Absenkung der eigenen Suchergebnisse bestraft werden, wenn nicht sogar mit dem Rausschmiss aus Googles Index. Vorher haben sogar diese schlechten Verlinkungen die Suchplatzierungen verbessert.

Seitdem müssen auch die gemütlichen SEOs viel mehr Zeit für den eigenen Linkaufbau einsetzen und deutlich strategischer vorgehen. Doch auch schon vor Penguin war die Qualität der Links ein Vorteil, wie wir bereits damals festgestellt haben.

Ich möchte euch nun zeigen, was das bald erscheinende Penguin Update wohl verändern wird und wie ihr erkennt, ob es große Veränderungen in den Suchergebnissen gab. Fangen wir mit einem kurzen Überblick an!

Die Geschichte des Penguin Updates seit 2012.Was hat sich verändert?

Das Problem an den bisherigen Updates war die periodische Veröffentlichung. Denn das Update wurde in den vergangenen Jahren neun Mal deutlich angepasst bzw. aufgefrischt. Website-Betreiber, die wegen schlechter Linkprofile von diesen Updates abgestraft wurden, mussten dann bis zum nächsten Update warten, bis die Abstrafung entfernt wurde, sofern der Website-Betreiber das Linkprofil bereinigt hat. Dadurch mussten Betreiber manchmal Monate warten, bis sie wieder ansatzweise die alten Suchplatzierungen erreicht hatten.

Doch Google scheint diese Praktik jetzt ändern zu wollen. Das periodische Update „Penguin“ soll voraussichtlich Anfang 2016 kontinuierlich stattfinden, quasi ein „Penguin Everflux“. Dies birgt neue Vorteile, aber auch große Gefahren für Website-Betreiber. Doch das ist nicht alles. Bisher wurde das Penguin Update offline erarbeitet und angepasst. Doch scheinbar soll dies nun auch online stattfinden, sodass sich täglich durch Penguin beeinflusste „live“-Änderungen in den Suchergebnissen zeigen können. Ein Alptraum für SEOs. Jeden Tag könnten wir zur Arbeit gehen, die Platzierungen unserer Kunden checken und plötzlich einen Herzinfarkt bekommen, weil dramatische Änderungen im Google-Algorithmus die Positionen in den Suchergebnissen fallen ließen. SEOs würden die Todesanzeigen fluten! … Spaß.

Auch wenn ich dies etwas überspitzt darstelle, wird sich der Arbeitsaufwand für uns SEOs abermals erhöhen.

Der neue Arbeitsalltag für SEOs

Für mich als SEO war es bisher wichtig, Links konstant aufzubauen, um der Konkurrenz voraus zu sein. Doch mit Penguin Everflux kommt ein weiterer Aspekt hinzu: Wenn das Update kontinuierlich funktioniert, werden alle Änderungen im Linkprofil zeitnah mit den Platzierungen der Suchbegriffe abgeglichen. Das bedeutet auch, dass Abstrafungen schneller entfernt werden können und sich Websites so schneller erholen als bisher. Doch heißt das auch, dass jederzeit eine Penguin-Abstrafung durch neue Verlinkungen entstehen kann. Wir SEOs müssen also die Linkprofile unserer Kunden noch stärker im Blick haben als bisher. Wahrscheinlich werden so auch die Linkbereinigungen deutlich kleiner ausfallen, sodass mehr Mini-Disavows stattfinden als die bisherigen großangelegten.

Ein weiterer Aspekt ist Black Hat SEO. In den letzten Jahren haben immer mehr Unternehmen auf die dunkle, verruchte Seite der Suchmaschinenoptimierung geschielt. Diese hat ungeahnte Möglichkeiten eröffnet, da für manche im Krieg, in der Suchmaschinenoptimierung und in der Liebe ja bekanntlich alles erlaubt ist. (Oder so in der Art …)

Die Gefahr hinter dem Penguin Everflux

Bei Black Hat SEO ist nämlich auch das Verlinken von minderwertigen Links, wie z. B. Viagra-/Pornografie- und Malware-Websites, eine allseits beliebte Praktik. Bisher konnte man mit regelmäßigen Analysen des Linkprofils solche Schurkentaten schnell korrigieren. Doch in Verbindung mit dem Penguin Everflux scheint dies anders. Wenn jeder aufgebaute Link zeitnah in die Platzierungen einfließt, bedeutet das auch, dass der Aufbau von schlechten Links zeitnah für Einbrüche in den Platzierungen sorgen kann. Und hier liegt die Gefahr!

SEOs müssen nun noch vorsichtiger sein, um die Rankings ihrer Kunden zu schützen. Wir wissen, dass schon ein paar Platzierungen weiter hinten in Google enorme Besucherrückgänge zur Folge haben. Deshalb gewinnt auch das Thema Link Risk Management noch mehr an Bedeutung und SEOs werden das Disavow-Tool zum Glühen bringen.

Doch ein Vorteil bleibt vermutlich: Wenn Google nicht vorausgedacht hat, können SEOs nun viel schneller A/B-Tests betreiben und schauen, welche Maßnahmen den bestmöglichen Erfolg bringen. Denn falls Googles Penguin tatsächlich Veränderungen im Linkprofil zeitnah in den Suchergebnissen abbildet, können deutlich bessere Ursache/Wirkung-Tests durchgeführt werden.

Mein Fazit

Wir müssen uns auf ein Internet einstellen, in dem wir unser Linkprofil wie das berühmte Alcatraz sichern werden. Ständige Überprüfungen des Linkprofils nach schadhaften Verlinkungen werden bald zum Alltag und der Griff zum Disavow erhält einen Stammplatz in jedes SEOs To-do-List. Natürlich steckt darin auch der Vorteil: Man kann sich gegen Black Hat SEO deutlich schneller wehren als bisher.

Googles Penguin Everflux ist also ein zweischneidiges Schwert, das wohl Black Hats das Leben vereinfacht. Doch Google wäre nicht Google, wenn das Unternehmen nicht so etwas im Auge hätte. Deshalb müssen wir wohl abwarten, bis das Penguin Everflux ausgerollt wurde und die ersten Black Hats ihre geschäftsschädigenden SEO-Taktiken nutzen werden. Erst dann können wir verstehen, wie das Update sich auswirkt und was es zu beachten gilt.

Bis es soweit ist, müssen wir jedoch noch warten. Google hat das Update noch für 2015 angekündigt, weshalb nur noch wenige Wochen der Ruhe herrschen können. Ein einfaches Tool für jedermann zum Beobachten der Algorithmus-Änderungen ist übrigens algoroo.com. Hiermit kann man sich sogar eine E-Mail schicken lassen, wenn sich große Änderungen ereignet haben. Wir sind jedenfalls für den Ernstfall gewappnet.

(Quellenangabe Beitragsbild oben: Christopher Michel auf flickr [Creative Commons; Original-Bild verändert].)

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