Suchmaschinen verändern Erinnerungsverhalten

Wie eine Studie der Columbia University darlegt, verändern Suchmaschinen wie Google, Bing und Yahoo anscheinend das Erinnerungsvermögen ihrer Nutzer. Besonders interessant finde ich die Tatsache, dass Nutzer von Suchmaschinen sich der Studie zufolge besser an Informationen erinnern, wenn sie glauben, dass sie diese wohl nicht mehr oder nur sehr schlecht wiederfinden werden. Leichter wird die Information hingegen vergessen, wenn der Nutzer sich sicher ist, diese schnell wieder aufrufen zu können.

Das ist wirklich spannend, wenn man sich vor Augen führt, dass man selbst häufig genau nach diesen Schema selektiert. Wirklich auswendig lernt man ja heutzutage nichts mehr! Ein Beispiel: Infos, die ich auf meinem Desktop abgespeichert habe, merke ich mir überhaupt nicht erst – sie sind ja auf meinem Rechner.

Ein weiteres sehr spannendes Ergebnis ist, dass Nutzer von Suchmaschinen sich eher merken, wo sie eine bestimmte Information finden, anstatt sich die Information selbst zu merken. So würden sich diese Personen beispielsweise eher den Ort, an dem Sie Informationen abgespeichert haben, merken als den betreffenden Inhalt. Passt zu meinem Beispiel von weiter oben – die Geschichte mit dem Desktop. Nicht umsonst hat sich das Sprichwort durchgesetzt: “Man muss nicht wissen, was es ist, sondern nur, wo es steht.“

Ebenfalls bemerkenswert: Die Tatsache, dass Suchmaschinennutzer dazu tendieren, an eine Suchmaschine zu denken, wenn sie eine Frage gestellt bekommen. Die Art und Weise, wie Informationen im Internet gesucht werden, gleicht sich scheinbar immer mehr dem Merkprozess an, wie wir uns auch Informationen von und über Personen aus dem persönlichen Umfeld aneignen. Die untersuchten Nutzer erinnerten sich beispielsweise eher an Personen, die sie zu bestimmten Fakten fragen können, als sich die Information direkt zu merken.

Das Ergebnis zeigt, wie leicht unser Gehirn doch zu beeinflussen ist, wenn wir es nur eine gewisse Zeit konditionieren und täglich wiederkehrende Aktionen, in diesem Fall das Suchen im Internet, ausführen. Ebenso leicht könnten wir wahrscheinlich auch die Informationen selbst aus den Schubladen unseres Gehirns kramen, wenn wir uns mal ein wenig mehr auf genau diese Kerninfos besinnen würden.

Autorin: Blanka Szczebak